Gesamtfläche: | 90 ha (davon 43 ha Industriegebiet) |
davon noch frei: | ca. 30 ha (vorrangig Gewerbegebiet) |
Planungsstand: | genehmigter qualifizierter Bebauungsplan |
Erschließung: | voll erschlossen |
Branchen: | chemische Industrie (Folien- und Granulatherstellung), Maschinenbau, Fensterbau und Einzelhandel |
Weißandt-Gölzau hat ca. 1.700 Einwohner und ist Verwaltungssitz der Stadt Südliches Anhalt, zu der insgesamt 21 Ortschaften mit ca. 15.000 Einwohnern gehören. Mit den umliegenden Ortschaften ist Weißandt-Gölzau durch Straßen und Wege unterschiedlicher Beschaffenheit verbunden. Die 13 Kilometer nördlich gelegene Kreisstadt Köthen ist über die Bundesstraße 183 erreichbar, eine weitere Verkehrsanbindung erhält der Ort durch die etwa 1,9 Kilometer westlich gelegene Bahnstation an der Strecke Magdeburg-Köthen-Halle-Leipzig.
Der Industrie- und Gewerbepark liegt im Ostteil von Weißandt-Gölzau. Dabei wird es im Osten und Norden eingerahmt von der Bundesstraße B183. Über diese besteht eine gut ausgebaute Straßenanbindung an die ungefähr 20 km entfernte östlich gelegene Bundesautobahn A9. 13 km in westlicher Richtung gelegen, besteht eine Anbindung an die Bundesautobahn A14. Ungefähr 1.300 Beschäftigte sind in den Unternehmen tätig, die hier angesiedelt sind. Damit ist Weißandt-Gölzau neben der Stadt Köthen (Anhalt) ein wichtiger Wirtschaftsstandort im Mittelteil des Landkreises Anhalt-Bitterfeld.
Infrastrukturell ist der Industrie- und Gewerbepark vollständig erschlossen. Abwasserseitig ist das gesamte Gebiet zentral an den AV Köthen angeschlossen. Die Verkehrswege im nördlichen Teil wurden im Rahmen der Neuerschließung als Gewerbegebiet Mitte der neunziger Jahre neu gebaut. Im südlichen – industriell genutzten – Teil wurde in den Jahren 2005 bis 2008 das gesamte Verkehrswegenetz umfassend erneuert
Sanierung des IGP Weißandt-Gölzau
Auf den Geländen der ehemaligen Großbetriebe des VEB Orbitaplast und der Filmfabrik Wolfen haben sich kleinere, aber leistungsfähige Unternehmen angesiedelt. Das größte unter ihnen, die ORBITA-FILM GmbH setzt dabei die Tradition der Kunststoffverarbeitung an diesem Standort erfolgreich fort. Daneben hat sich die VTA Pergande GmbH im Bereich der Verfahrenstechnik vor allem in der Granulatherstellung etabliert. Ausserdem hat sich mit dem Sondermaschinenbau Gölzau ein leistungsfähiger Maschinenbauer im IGP niedergelassen.
Insgesamt betrachtet stellen die mittelständischen Unternehmen zusammen mit den Handwerksbetrieben und Dienstleistungsunternehmen ein beachtliches Potential wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit dar.
Liste der angesiedelten Unternehmen (Auszug):
Weißandt-Gölzau wurde Jahrhunderte ausschließlich von der Landwirtschaft geprägt: von Ackerbau, Schaf- und Pferdezucht und Weidebetrieb. Mitte des 19. Jahrhunderts trat jedoch ein grundlegender Wandel ein. Anlass waren die reichhaltigen Vorkommen an Braunkohle in unmittelbarer Umgebung des Ortes. Durch den Aufschluss der Vorkommen im Jahre 1860 wandelte sich Weißandt-Gölzau zu einer Bergarbeiter-Siedlung. 1874 bildete man die Gewerkschaft „Minna-Anna“, die Erschließung des Feldes „Hedwig“ wurde abgeschlossen. Die erste Kohleförderung begann im Jahre 1876.
1926 wurde die Abtäufung des Schachtes der Grube „Kurt“ bis zu einer Tiefe von 90 m vorgenommen. Die Aufnahme des Förder- und Schwelereibetriebes durch die 1927 gegründete „Kohleveredlung und Schwelwerke Minna-Anna AG“ erfolgte im Jahre 1928. Durch die Bildung der „Kohleveredlung und Schwelwerke AG“ (1931) und die Einbeziehung des Betriebes in die Aufrüstung (Benzinherstellung ab 1936) erreichte der Grubenbetrieb im Jahre 1941 mit 572 Beschäftigten die beachtliche Förderleistung von 560.000 Tonnen.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Kohleförderung wieder aufgenommen. Im Jahre 1952 erfolgte dann die Umwandlung in Braunkohlenkombinat Gölzau. Das angeschlossene Braunkohlekraftwerk lieferte ab Oktober 1953 Strom an das öffentliche Netz. Die höchste Braunkohleförderung wurde zwischen 1950 und 1960 mit 645.000 Tonnen, bei einer Belegschaftsstärke von 2.400 Beschäftigten, erreicht. 1965 wurde der Bergbaubetrieb eingestellt. In 37 Jahren seines Bestehens wurden ca. 22 Mio. Tonnen verschwelbare Braunkohle gefördert.
1965 setzte dann die Entwicklung des Ortes zu einem Standort der Chemie-Industrie ein. Die Reparaturwerkstätten und sonstige Gebäude des ehemaligen Braunkohleförder- und Veredlungsbetriebes wurden zu Fertigungsstätten für den Maschinenbedarf der Fotoindustrie umgerüstet und neue Fertigungshallen errichtet. So entstand der Sonderanlagenbau Gölzau als Bestandteile des VEB Filmfabrik Wolfen.
In unmittelbarer Nachbarschaft wurde außerdem am 24. Juli 1964 der Grundstein für den plastverarbeitenden Betrieb „VEB Gölzauplast“ gelegt, der am 14. Dezember 1965 bereits den Probebetrieb bei einer geplanten Kapazität von 10.000 t PE Folien und 5.000 t PE Rohren aufnahm. Aus dieser Entwicklung entstanden letztendlich der Folienbetrieb „Orbitaplast Gölzau“, ein Betrieb des „Kombinates Chemische Werke Buna“ und der „Sonderanlagenbau Gölzau“, ein Maschinenbaubetrieb des „Fotochemischen Kombinates Wolfen“.
Ein Großteil der Bevölkerung aus Gölzau war in diesen beiden Betrieben beschäftigt. Ein anderer Teil arbeitete in der Landwirtschaft.
Die Einwohnerzahl und die Wohnungen im Ort erhöhten sich durch diese Entwicklung wesentlich
Durch das engagierte Vorgehen der politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen konnte im Rahmen der Privatisierungsbemühungen in der Nachwendezeit erreicht werden, dass die wirtschaftlichen Kerne erhalten blieben und dass sich aus den alten Betriebsstrukturen ca. 20 Neugründungen herausgebildet haben.
Abriß der industriellen Entwicklung im 20. Jahrhundert: | |
1926 | Abteufen des Schachtes „Kurt“ und Förderung von Braunkohle unter Tage |
1928 | Errichtung und Betrieb des Schwelwerkes „Minna-Anna“ (Schwelanlage und Teerverarbeitung) |
1933 | Umbenennung in Kohleveredelung und Schwelwerke A.-G. (Kasag) |
1945 | Übernahme des Schwelwerkes durch die „Sowjetische Aktiengesellschaft“ (SAG) |
1952 | Umwandlung zum VEB Braunkohlenkombinat Gölzau |
1956 | Verarbeitung von Erdöl (neben Teer) |
1965 | Stilllegung der Betriebsanlagen sowie der Braunkohlenförderung unter Tage am Standort |
1965 | Umnutzung des Betriebsgeländes, Sonderanlagenbau Gölzau und VEB Gölzaplast werden gegründet (Einbeziehung des zuvor nicht industriell genutzten Geländes nördlich des ehem. Schwelwerkes durch VEB Gölzaplast) |
1969 | Umbenennung des Betriebsbereiches VEB Gölzaplast in VEB Orbitaplast |
1990/91 | Aufspaltung und Privatisierung einzelner Produktionsbereiche des VEB Orbitaplast und Aufspaltung des Sonderanlagenbaues Gölzau, Betriebsteil der Filmfabrik AG durch 10 Neugründungen |